Sahra Wagenknecht und ihre magische Enthaltungskunst

Wir leben in aufregenden Zeiten. Zeiten, in denen uns politische Parteien und Bewegungen mit kreativer Herangehensweise an Demokratie und Engagement überraschen. Und wer könnte uns besser demonstrieren, wie man politische Magie ausübt, als das Bündnis Sahra Wagenknecht? Das BSW hat uns vergangene Woche mit einer besonders faszinierenden Vorführung von Enthaltungskunst beeindruckt.

Stellt euch vor: Ihr arbeitet wochenlang an einem Antrag, feilt an den Formulierungen, diskutiert hitzig, streitet euch vielleicht sogar – alles im Dienste der politischen Sache. Der große Moment kommt, euer Antrag wird im Plenum des Bundestags zur Abstimmung gestellt. Aber anstatt sich den Applaus der Mitstreiter_innen und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Medien abzuholen, entscheidet ihr euch für einen weit subtileren Ansatz: Ihr erscheint einfach nicht.

Während andere Parteien oft damit zu tun haben, ihre Abgeordneten bei jeder Abstimmung auf Linie zu halten, zeigt das Bündnis Sahra Wagenknecht, dass wahre Größe in der Abwesenheit liegt. Warum sollte man sich auch den Stress antun, bei der Abstimmung seiner eigenen Anträge anwesend zu sein? Viel effektiver ist es doch, sich dezent im Hintergrund zu halten, während die Konkurrenz im Plenarsaal schwitzt. Oder vielleicht ist das einfach eine neue Form des „Remote Working“?

Ich habe keine Ahnung, warum bei der Abstimmung des eigenen Antrags da am 26. Juni niemand vom BSW im Plenarsaal des Bundestages anwesend war. Aber ich habe mir vorgenommen, künftig genauer hinzusehen, wie es um die Präsenz der Gruppe bestellt ist.

Das Video von der besagten Debatte findet ihr hier (ab 2:17:00).


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