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Die Tagespost, Haus der Presse, Karl-Bröger-Haus, Rotes Haus
Mein Wahlkreisbüro ist im Nürnberger Karl-Bröger-Haus untergebracht. Und ebendieses feierte 85. Geburtstag. Glückwunsch!
Rotes Haus, Haus der Presse, Die Tagespost oder einfach das SPD-Haus. Dem heutigen Karl-Bröger-Haus in Nürnberg wurden viele Namen gegeben. Das deutet auf eine wechselvolle Geschichte des Hauses hin. Diese Geschichte wurde jetzt erforscht – vom Geschäftsführer der Fränkischen Verlagsanstalt und Buchdruckerei Robert Kästner gemeinsam mit der Historikerin Kerstin Pommereit.
Rot-braun-rote Geschichte eines Hauses
Gebaut wurde das Rote Haus in den Jahren 1929/30 von den Nürnberger Architekten Karl Kröck und Hans Müller. Neben dem Sitz der Nürnberger SPD war es das Verlagsgebäude der sozialdemokratischen Zeitung „Fränkische Tagespost“. Einst war es das modernste und höchste Gebäude der Stadt. Und vor allem die Beleuchtung der Außenfassade ließ und lässt Passanten bis heute staunen.
Dass es fast festungsähnlich aussieht, erklärt sich durch die Geschichte der SPD. Wie oft wurde die Partei angegriffen, gar verboten?! Und die große Zäsur kam tatsächlich – im März 1933. Die Nationalsozialisten machten bei ihrer Machtergreifung nicht vor dem Prestigebau der Nürnberger Arbeiterschaft Halt.
Sie stürmten das Haus binnen kürzester Zeit (übrigens unter der Leitung des fränkischen Gauleiters Julius Streicher, der persönlich dazu kam, um das zerstörerische Treiben von SA und SS zu begutachten). Das Haus, das ursprünglich gebaut wurde, um Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität nach außen zu tragen, sollte für zwölf Jahre in der Hand der Gegner dieser Werte sein. Jetzt lief Streichers Hetzblatt „Der Stürmer“ über die Druckmaschinen.
Mit Kriegsende machten sich die Nürnberger Sozialdemokraten daran, das Haus wieder aufzubauen. Heute besuchen das Haus im Jahr über 15.000 Menschen – das Haus ist ein begehrtes Veranstaltungszentrum geworden.
Und heute?
Zur großen 85-Jahre-Geburtstagsfeier kamen knapp 200 Gratulanten. Unter Ihnen viele prominente Besucher: Renate Schmidt, Natascha Kohnen, Christian Vogel, Inge Wettig-Danielmeier und viele mehr. Natürlich waren wir mittelfränkischen Bundestagsabgeordneten auch gut vertreten. Martin Burkert, Carsten Träger und ich selbst waren da.
Ich freue mich sehr, dass sich die Besucher des Hauses jetzt in der neuen Dauerausstellung im Foyer über Architektur und Geschichte informieren können. Wer noch weiter in die Tiefe gehen möchte, kann mit Hilfe der drei dazugehörigen Begleithefte in die Vergangenheit eintauchen. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass das Gebäude berühmt ist. Nicht umsonst ist es neben der Berliner Parteizentrale auf dem Titel des Buches „Orte der Sozialdemokratie“ zu sehen.
Für mich: das Haus, das mir signalisiert: gleich bist du beim Bahnhof 🙂