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Fatima aus Tunesien war neulich eine Woche bei mir im Berliner Büro. Und wieder war es ein informativer, ungezwungener Austausch. Hier die Eindrücke Fatimas von ihrer Berliner Woche (übrigens: Fatima ist in der Schweiz aufgewachsen, daher in perfektem Deutsch).
Im IPS-Sonderprogramm „Arabische Staaten“, das jährlich im September stattfindet, ist das einwöchige Praktikum in einem Abgeordnetenbüro Höhepunkt des Programmes. Im Vorfeld hatten wir Stipendiatinnen und Stipendiaten schon einen vertieften Einblick in das politische System Deutschlands und in die Arbeit des Parlamentes erhalten. Mir stellten sich aber noch viele Fragen, wie der Alltag der Abgeordneten wirklich aussieht.
Vielseitige Arbeit
Die aktuellen Themen und Debatten von den parteiinternen Arbeitsgruppen habe ich bis hin zur Diskussion im Plenarsaal verfolgt. Darüber hinaus war ich bei Terminen unterschiedlicher Formate dabei: von einem Treffen mit dem zukünftigen Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Tunesien, einem GIZ-Abend zur Urbanisierung, der Vorstellung der Kandidaten für den Posten des Generalsekretärs des Europarates über ein Parlamentarisches Frühstück mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte bis hin zu einem Empfang einer Schülergruppe aus Nürnberg.
Die Termine waren eng getaktet; einige zogen sich über Stunden, andere waren wiederum kürzer. Obwohl wir uns von einem Termin zum nächsten durch die Gänge der Parlamentsgebäude beeilen mussten, hatte Gabriela stets mit mir das Gespräch gesucht und sich mit mir ausgetauscht.
Offene Kommunikation und Transparenz
Im Berliner Büro von Gabriela arbeiten Ingo, Alexander und Marion. Ich hatte die Möglichkeit, ihnen viele Fragen zu stellen und mit ihnen über die Arbeit im Büro, über deutsche Politik und Medien, aber auch über die aktuelle Situation in Tunesien zu diskutieren. Bemerkenswert fand ich, wie die Bürgeranfragen aus dem Wahlkreis im Büro von Gabriela Gehör finden und einen wichtigen Bestandteil des Tagesgeschäftes ausmachen.
Im IPS-Programm lernten wir vieles über die historischen Erfahrungen Deutschlands mit totalitären Systemen. Sich transparent zu präsentieren, heisst im Bundestag somit, Defizite nicht zu verschweigen. Wichtig ist es, bei diesen Erfahrungen grossen Wert auf die Aufarbeitung zu legen, damit eine Erinnerungskultur geschaffen werden kann. Dieses Thema ist gerade in Tunesien aktuell und für mich umso spannender zu verfolgen, da Tunesien von der deutschen Erfahrung lernen möchte. Der Termin von Gabriela mit Mitgliedern der tunesischen Instanz für Wahrheit und Würde, die sich mit der Aufarbeitung der tunesischen Diktaturzeit beschäftigen, zeigte mir das deutlich.
Mein Fazit
Die Praktikumswoche bei Gabriela war für mich eine bereichernde Erfahrung und stellte für mich auch den Höhepunkt des IPS-Programmes dar. Es ermöglichte mir einen einmaligen Einblick in die Arbeit einer Abgeordneten des Deutschen Bundestages zu erhalten. Ich möchte mich an dieser Stelle gerne bei Gabriela und ihrem Team für ihre Zeit und ihre Mühe bedanken.