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Zwischen den Jahren war es wieder so weit. Ich hatte das Bedürfnis, meinen Schrank auszumisten. Doch wohin mit den teils noch gut erhaltenen Kleidern? Der Export von deutschen Altkleidern zerstöre die Textilindustrie in Entwicklungsländern, höre ich immer wieder. Aber stimmt das?
Ich machte mich auf die Suche nach Informationen. Anfangs rauchte mir der Kopf, so viele widersprüchliche oder einseitige Informationen habe ich gefunden. Einige Teile des Handels mit Altkleidern sind durchaus positiv zu bewerten. Karitative Organisationen verwenden die aus den Altkleider-Verkäufen zusammengekommenen Gelder für soziale Projekte. Eine Altkleiderspende kann also das gleiche bewirken wie eine Geldspende an eine gemeinnützige Organisation. Wenn Sie sich sicher sind, dass es sich um eine seriöse Einrichtung handelt, hin mit den Klamotten!
Vorsicht vor schwarzen Schafen bei der Altkleidersammlung
Ein immer wieder vernachlässigter Punkt, wenn man die Auswirkungen des Geschäfts mit Altkleidern beobachtet, ist die Heterogenität der Importländer. Bestes Beispiel: Afrika. Was für ein Land gut ist, kann für ein anderes schlecht sein. Vorsicht ist auch bereits bei der Sammlung selbst geboten: Manchmal geben sich profit-orientierte Sammler als karitative Organisationen aus, indem sie deren Logos über eine Lizenzgebühr „leihen“. Auch einige der aufgestellten Container sind illegal.
Wichtig ist zu beachten, dass verschiedene Organisationen und Menschen immer noch eine Menge Profit am Handel mit den Altkleidern machen. Friedrich Hütz-Adams von SÜDWIND e.V. schreibt dazu:
Bei allen Kontroversen rund um die Altkleider […] sollte nicht vergessen werden, dass nicht etwa die immer wieder als Begründung für die Aufrechterhaltung des Handels genannte Versorgung der Armen im Zentrum steht, sondern die Erzielung möglichst hoher Einnahmen. Die beste Kleidung aus den Altkleidersammlungen wird an zahlungskräftige Europäer verkauft, die zweite Wahl nach Osteuropa und erst die dritte Wahl geht nach Afrika.
Welche Alternativen gibt es in Nürnberg und Fürth?
Wem das zu viele ungeklärte Aspekte sind, kann über Alternativen nachdenken. Das wären in der Region Nürnberg zum Beispiel die folgenden:
In Nürnberg können Sie bei den Kleiderkammern des Caritasverbandes nicht nur Kleidung, sondern auch Bett- und Tischwäsche sowie Haushaltsgegenstände abgeben. Diese werden dann an die Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf weitergegeben oder können gegen kleines Geld in der Cariboutique in der Tucherstraße erworben werden.
Gerne nimmt auch das Sozialkaufhaus in Fürth (Nähe U-Bahn-Station „Stadtgrenze“) Sachspenden entgegen und verkauft diese zu moderaten Preisen weiter. Das Sozialkaufhaus ist 2009 als Projekt von ehemaligen Langzeitarbeitslosen entstanden und unterstützt Menschen, die sich nicht immer alles leisten können, was sie brauchen.
Darüber hinaus gibt es eine Menge Second-Hand-Läden, die alte Kleider gerne als Spende entgegen nehmen und mit dem aus den Verkäufen stammendem Geld karikative Projekte fördern. Eine Übersicht über solche Läden für Nürnberg, Fürth und Erlangen finden Sie hier. Persönlich war ich schon mehrfach in Liliths Laden, einem karitativen Fachgeschäft für exklusive Damenmode, dem ein soziales Arbeitsprojekt angeschlossen ist.
Wenn Sie mit den alten Sachen doch noch etwas Geld machen wollen, können Sie das zum Beispiel auf der Plattform www.kleiderkreisel.de versuchen. Hier lassen sich alte Klamotten, Schuhe, Accessoires verkaufen, tauschen oder schenken. Durch den Kauf von Second-Hand-Kleidung werden weniger Klamotten aus erster Hand gekauft und letztendlich führt das auch zu weniger Altkleidern, die im Schrank verstauben.
Oder man macht es auf altbekannte Weise und bietet seine Sachen auf einem der schönen Nürnberger Trempelmärkte oder dem Fürther Grafflmarkt an. Das heißt allerdings früh aufstehen 😉
Bildnachweis: RainerSturm / www.pixelio.de