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Eine Amnesty-International-Ausstellung informiert noch bis 31. Januar im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg über die Situation von Boots-Flüchtlingen. Ich habe die Ausstellung besucht. Fazit: Bewegend, ich kann sie Ihnen nur wärmstens ans Herz legen!
Durch die Ausstellung führten mich fachkundig Fabienne Dietzsch (Amnesty) und Esteban Cuya (Amt für Internationale Beziehungen). „Ist das Boot zu voll?“ behandelt zahlreiche Aspekte von Flucht und Migration: Fluchtursachen, Gefahren auf den langen Fluchtwegen, kriminelle Geschäfte der Schlepper. Insbesondere die letzte Etappe der Flüchtenden, der lebensgefährliche Seeweg über das Mittelmeer, steht im Fokus. Schätzungen zufolge sind zwischen 2000 und 2013 dreiundzwanzigtausend Menschen ums Leben gekommen, als sie versucht hatten, übers Mittelmeer nach Europa zu gelangen.
Was steckt hinter den Flüchtlingszahlen?
Für einen Platz auf einem der völlig überfüllten, in der Regel absolut nicht seetauglichen Boote, kassieren Schlepper mehrere tausend Euro. Eine unzureichende oder gar fehlende Schiffsbesatzung ist genauso an der Tagesordnung wie eine mangelhafte Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die Frage nagt an mir, warum es nicht gelingt, den Schlepperbanden das Handwerk zu legen. Und eine ganz pragmatische Frage beschäftigt mich außerdem: Wie kann aus aus der Türkei ein Riesenfrachter starten, ohne dass das jemand zu bemerken scheint?
Flüchtlings- und Einwanderungspolitik für Menschen machen
Die Ausstellung nimmt die Flüchtlingspolitik der Europäische Union und insbesondere Frontex, die Europäische Agentur für die organisatorische Zusammenarbeit an den Außengrenzen, kritisch in den Blick. Nicht der Schutz der Flüchtlinge stehe im Mittelpunkt der Maßnahmen, sondern das Zurückdrängen der Flüchtlingen. Scharf kritisiert Amnesty die Härte dieses Vorgehens.
Viele der Forderungen von Amnesty unterschreibe ich sofort. Glücklicherweise sind diese Forderungen auch auf der Tagesordnung der sozialdemokratischen Fraktion im Europaparlament. Und wir als SPD-Bundestagsfraktion sind auch am Thema dran.
Die Ausstellung im Heilig-Geist-Spital am Hans-Sachs-Platz läuft noch bis 31. Januar. Der Eintritt ist frei.