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Bildung, Globale Nachhaltigkeitsziele, Recht auf Bildung, SDG 4, SDGs
Heute widme ich mich dem vierten von insgesamt 17 globalen Nachhaltigkeitszielen, mit der die Weltgemeinschaft unsere eine Welt bis zum Jahr 2030 zu einem besseren Ort machen will: Bildung weltweit gewährleisten.
Wer die Vorstellung der vorherigen Ziele verpasst hat, findet diese hier, hier und hier.
Ziel 4: Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
Bildung ist ein Menschenrecht. Zwar gab es in den vergangenen Jahren Fortschritte. Weltweit haben jedoch noch immer 57 Millionen Kinder keinen Zugang zu formaler Bildung. 130 Millionen Kinder haben zwar die vierte Klasse erreicht, können aber weder lesen noch schreiben. Von Bildung ausgeschlossen sind häufig Mädchen, Behinderte sowie Kinder aus den ärmsten Bevölkerungsschichten und ländlichen Gebieten.
Bildung ist die Voraussetzung für die Entwicklung eines Landes
Ohne ein Bildungssystem, das die ganze Gesellschaft erreicht, kann keine wirtschaftliche Entwicklung stattfinden. In der Folge geht der Mangel an Bildung meist einher mit dem Mangel an Arbeitsplätzen, Einkommen und letztlich auch Hunger und Armut. Bildungsmangel zementiert gesellschaftliche Strukturen und Armut: Ohne Bildung „vererbt“ sich Armut von einer auf die nächste Generation. Und die Armut wiederum kann dazu führen, dass Kinder nicht in die Schule geschickt werden, weil damit Kosten verbunden sind oder weil die Kinder arbeiten müssen.
Was bedeutet das für Deutschland?
Der Blick über unsere Grenzen hinweg reicht nicht aus. Wir müssen auch in Deutschland an unserem Bildungssystem arbeiten. Denn dieses ist zu wenig durchlässig. Knapp 60 Prozent der 25- bis 64-Jährigen haben den gleichen Bildungsgrad wie ihre Eltern. Das ist ein Missstand, denn das fördert die Ungleichheit und behindert die Aufstiegschancen. Um Ziel 4 der SDGs zu erreichen, müssen wir also mehr für die Chancengleichheit tun. Zum Beispiel, indem nicht nur ein Studium gebührenfrei gemacht wird, sondern endlich auch die Meister- und Technikerausbildung. Berufliche Bildung und akademische Bildung müssen uns gleich viel wert sein. Wir brauchen zudem ein bedarfsgerechtes Ganztagsschulangebot mit mehr Möglichkeiten für individuelle Förderung.
Wie erreichen wir mehr Bildung in Entwicklungsländern?
Wie schon bei den anderen Zielen dargestellt, hat jedes Ziel mehrere Unterziele, in denen das Ziel konkretisiert wird. In den Unterzielen zum „Bildungsziel“ 4 verpflichtet sich die Weltgemeinschaft darauf, den Zugang zu Bildung für alle Kinder bis zum Jahr 2030 sicherzustellen – nicht nur für Grundschulbildung, sondern auch die Sekundarschulbildung und die frühe Förderung von Kindern vor einem Schulbesuch.
Zu den weiteren Unterzielen gehört der gleiche und diskriminierungsfreie Zugang von Männern und Frauen zum Bildungssystem bis hin zu den Universitäten, und zwar unabhängig von einer Behinderung oder der Herkunft. Im Bildungssystem soll weltweit die Vermittlung von Menschenrechten, nachhaltiger Entwicklung, kultureller Vielfalt und Frieden verankert werden. Letztlich geht es also nicht darum, einfach mehr Schulen zu bauen. Es geht auch darum, den Zugang zum Bildungssystem für alle und unabhängig vom Einkommen zu ermöglichen. Bisherige Benachteiligungen, etwa von Mädchen und Kindern mit Behinderung müssen abgebaut werden. Das kann nur gelingen, wenn es durch gesellschaftlichen Wandel begleitet wird, also durch Gleichberechtigung von Mann und Frau und durch Gleichstellung von Behinderten.
Für Deutschland gehört Bildung zum Schlüsselbereich der Entwicklungspolitik. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat im letzten Jahr eine Bildungsstrategie „Gerechte Chancen auf hochwertige Bildung schaffen“ in Kraft gesetzt. Wir waren mit Auszahlungen im Bereich Bildung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro zuletzt größter bilateraler Geber weltweit. Das wollen wir weiter ausbauen.
Das Thema Bildung spielt zudem eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie wir Flüchtlinge in den Aufnahmestaaten, zum Beispiel rund um Syrien, besser unterstützen. So haben wir erst vor kurzem einen Antrag in den Bundestag eingebracht. Darin fordern wir die Bundesregierung auf, eine flächendeckende Absicherung des Schulunterrichts voranzutreiben. Das ist wichtig, denn ohne Schule würde eine noch schlimmere Perspektivlosigkeit und letztlich eine „Lost Generation“ entstehen.
Weitere Informationen
Eine Übersicht der neuen Nachhaltigkeitsziele findet sich hier (in Englisch). Wer sich in Nürnberg selbst engagieren und Bildung in Entwicklungsländern unterstützen will, kann dies zum Beispiel bei Hawelti machen.
Hallo,
ein wichtiger Schritt für mehr Bildung in Entwicklungsländern kann beispielsweise e-learning sein. Das ist oft viel billiger. Schon deshalb, weil mehr Leute an einer Veranstaltung teilnehmen können. Die modernen Techniken sind dann meist auch noch viel billiger, als die bei einem Lehrer der Fall wäre der nur maximal 20 Schüler etwas lehren kann.
Das ist sicherlich etwas leichter gesagt als getan, aber meiner Meinung nach durchaus eine gute Option. Dass Bildung ein Recht ist, das allen Menschen zusteht stimmt. Daher sollte man sehr schnell versuchen, noch mehr und bessere Ansätze zu finden. Es ist immer besser wenn man etwas probiert und es geht schief, als nichts zu tun und herumzusitzen.
Viele Grüße
Josef Altmann