Schlagwörter
Walfangkommission, Walfangmoratorium, Walfangverbot, Walschutz
Zu meiner Arbeit im Bundestag gehört als Entwicklungspolitikerin auch das Thema Biodiversität und Artenschutz. Unser Antrag Schutz von Walen und Delfinen stärken ist ein schöner Anlass, die Situation der Wale mal etwas zu beleuchten.
Laut dem WWF (World Wide Fund For Nature) schwimmen 86 Walarten in den Weltmeeren. Sie stammen von auf dem Land lebenden Säugetieren ab, die vor 50 Millionen Jahren ins Meer wanderten. Heute sind viele Walarten selten geworden. Neben der Umweltbelastung der Meere und der Fischerei, bei denen Wale als Beifang landen können, gibt es auch noch den kommerziellen Walfang.
Verbot des kommerziellen Walfangs seit 1986
Schon 1982 ist Deutschland dem Internationalen Übereinkommen zur Regelung des Walfangs beigetreten. Und nur kurze Zeit später – 1986 – beschloss die Internationale Walfangkommission (IWC) ein Verbot des kommerziellen Walfangs (Moratorium). Nun könnte man meinen – ist doch alles prima! Leider ist es das nicht. Denn es gibt insbesondere drei Länder, die sich an das Verbot nicht halten: Norwegen, Japan und Island.
Norwegen betreibt bereits seit 1993 wieder kommerziellen Walfang, Island seit 2006 und beide erkennen das Walfangmoratorium nicht an. Japan betreibt zwar offiziell keinen kommerziellen Walfang, sondern Walfang zu „wissenschaftlichen Zwecken“. Das ist aber nur ein Vorwand, denn für die Forschung ist eine Tötung von Walen nicht notwendig, wie andere internationale Forschungsprojekte beweisen. Es ist zu befürchten, dass in Zukunft weitere Länder eine Umgehung oder sogar eine Aufweichung oder ein Ende des Moratoriums fordern.
Bei der vom 20. bis 28. Oktober tagenden Internationalen Walfangkommission (IWC) in Portoroz (Slowenien) geht es also um viel. Mit unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung dazu auf, die Beibehaltung des Walfangmoratoriums sicherzustellen, mögliche Anträge zu dessen Aushöhlung abzulehnen und sich gegenüber den anderen Staaten für ein Ende der Umgehung einzusetzen. Für letzteres gibt es bisher leider international keine Mehrheit. Es heißt, Japan zahle besondere „Entwicklungshilfe“ an ärmere Staaten, die Japans Position beim Thema Walfang unterstützen. Es geht für Deutschland also darum, Flagge zu zeigen und Verbündete zu finden, um den kommerziellen Walfang wirklich zu beenden.
Auch ein Thema in Deutschland
Beim Thema Wale geht es allerdings nicht nur um die Weltmeere, sondern auch um „unsere“ Wale. Deswegen fordert der Antrag auch, dass Deutschland sich weiterhin dafür einsetzt, die in den eigenen Gewässern vorkommenden Schweinswale, insbesondere der Ostsee, noch besser vor akustischer Beeinträchtigung sowie Umweltverschmutzung zu schützen und Beifänge in der Fischerei zu minimieren. Und – das steht zwar nicht im Antrag – wir müssen auch beim Thema Abfall weiterkommen, vor dem Hintergrund, wie viele Plastiktüten am Ende im Meer landen und die Meeresbewohner schädigen.
Nachdem sich die Weltgemeinschaft auf neue Nachhaltigkeitsziele geeinigt hat, ergibt sich zudem die Chance, den Lebensraum der Wale besser zu schützen. Denn mit dem neuen „Ziel 14“ verpflichtet sich die Weltgemeinschaft dazu, Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Mehr zu diesem Ziel gibt es in einiger Zeit auf meinem Blog.
Weiterführende Infos gibt es beim WWF.
Bildnachweis: Christian Neßlinger / pixelio.de