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Sie hilft den Ärmsten der Armen: Gemeinsam mit ihrem Team betreut die Chefärztin der Cnopf’schen Kinderklinik Dr. Annemarie Schraml seit über 18 Jahren Kinder und Jugendliche in Tansania. Was hat es mit den „Feuerkindern“ auf sich?

Das Entwicklungsministerium fördert Partnerschaften zwischen deutschen Kliniken und Gesundheitseinrichtungen in Entwicklungsländern. Auch das Evangelisch-Lutherische Diakoniewerk Neuendettelsau ist bei diesem Programm dabei. Darüber wollte ich mehr erfahren und habe die Cnopf’sche Kinderklinik in Nürnberg besucht (die zur Diakonie Neuendettelsau gehört).

Worum geht es bei diesem Hilfsprojekt für die „Feuerkinder“ genau?

Mindestens zweimal im Jahr fliegt Dr. Schraml mit Ärzten, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Orthopädietechnikern und Handwerkern in das ostafrikanische Land. In Tansania wird, wie in vielen anderen Entwicklungsländern auch, an offenen Feuerstellen gekocht. Gerade kleinere Kinder ziehen sich häufig schwere Verbrennungen zu. Werden diese nicht medizinisch behandelt, kommt es zwangsläufig zu entstellenden Narben, die sogar die Funktion der Gelenke beeinträchtigen können. Dr. Schraml kann mit Hilfe von plastischer Operation, zum Teil auch mit Hauttransplantationen ganz konkret helfen und die Fehlstellungen bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen korrigieren.

Dr. Schramls Projekt war vor 18 Jahren als einmalige Hilfsaktion gedacht und besteht zum Glück bis heute. Bisher hat sie und ihr Team sage und schreibe 2.000 Operationen und über 6.500 ambulante Behandlungen vorgenommen. Dieses unglaublich wertvolle und bemerkenswerte Hilfsprojekt ist nur möglich aufgrund der engen und harmonischen Zusammenarbeit mit den einheimischen Ärzten und Pflegern vor Ort in Tansania. Ein Vorzeigeprojekt, das wie ich finde, jegliche Unterstützung und Aufmerksamkeit verdient hat.

Hilfe über die Behandlung von Verbrennungen hinaus

Das Engagement von Dr. Schraml und ihrem Team geht noch weit über die „Feuerkinder“ hinaus. Sie helfen auch bei Klumpfüßen oder extrem verbogenen Beinen, die aufgrund von Mangelernährung in Tansania bei jungen Menschen, die sich noch im Wachstum befinden, keine Seltenheit sind. Natürlich wird auch bei anderen orthopädischen Erkrankungen oder nach Unfällen operiert.

Die bittere Armut, in der vor allem viele Familien in ländlichen Gebieten leben, ist für uns, die wir in der sogenannten zivilisierten Welt leben, kaum vorstellbar. Oft haben die Menschen nicht einmal richtige Kleidung, sondern sie bedecken ihren Körper mit Stoff, den man bestenfalls als Lumpen bezeichnen kann. Deswegen bringt Dr. Schraml zusätzlich zu ihrem medizinischen Material auch Schuhe und Kleidung mit in das Land.

Doch damit scheint jetzt erstmal Schluss zu sein – die Einfuhr von Kleidung wurde von der Regierung untersagt und auch sonst werden die Einreisebedingungen immer schwieriger. Die Gründe hierfür sind aus tansanischer Sicht nachvollziehbar: Die Regierung will verhindern, dass der heimische Markt kaputt gemacht wird und reguliert deshalb die Einfuhr von Kleidung und den Zustrom von Ausländern, die dort arbeiten wollen, immer strenger.

Schraml macht trotzdem weiter und ist mit ihrer Arbeit vor Ort geschätzt und bekannt. Manche Menschen nehmen einen Weg von bis zu 1.000 Kilometer auf sich, um bei ihr Hilfe zu bekommen.

 

 

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