Neulich hatte ich Bürgersprechstunde mit der Pflege-Angehörigenberatung im Nachbarschaftshaus Gostenhof. Ich hatte mich auf den Termin gefreut (nicht nur, weil das Nachbarschaftshaus direkt bei mir um die Ecke liegt).
Die Angehörigenberatung hat für Pflegende und Gepflegte viel zu bieten: Betreuungsgruppen, Gesprächsgruppen, eine Männergruppe und sogar einen Chor, in dem Demenzkranke, Angehörige und andere miteinander singen. Sie informiert Betroffene zur Pflegeversicherung, zu staatlichen Leistungen, zu Hilfen im Alltag und begleitet die Pflegenden langfristige psychosozial. Zudem führt die angeschlossene GeFa (Gerontopsychiatrische Fachstation Mittelfranken) Kulturprojekte und Veranstaltungen extra für Menschen mit Demenz durch. Auch die Fortbildungsabteilung, die sich um die Schulung von Pflegekräften und ehrenamtlichen Demenzbegleiter_innen kümmert, leistet wertvolle Arbeit.
Anstrengungen und Hürden gehört
Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, geraten oft an die körperliche und seelische Belastungsgrenze. Hinzu kommen finanzielle und bürokratische Schwierigkeiten. Auch die ärztliche Versorgung, die Überlastung der Krankenhäuser und Notaufnahmen war Gesprächsthema. Hier können hoffentlich in Zukunft Netzwerkpraxen mehrerer Ärzte einen Teil der Probleme lösen.
Immer und immer wieder ging es auch in dieser Bürgersprechstunde um Barrierefreiheit: Ich erfuhr von Angehörigen, die ihren Arzt wechseln mussten, weil er mit dem Rollstuhl nicht zu erreichen war. Oder von den Strapazen an Bushaltestellen und bei der Suche nach öffentlichen Toiletten. Stadträtin Yasemin Yilmaz war auch da und bestätigte das Problem: Ein großer Teil der 300 Bushaltestellen im Stadtbereich ist immer noch nicht rollstuhlgerecht.
Es gibt also viel zu tun, auf kommunaler und auf Bundesebene
Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass vieles besser werden muss. Ich werde in Berlin weiterhin dafür eintreten, dass wir pflegende Angehörige entlasten. Außerdem müssen wir die Städtebauförderung weiter ausbauen, gerade auch für Maßnahmen zugunsten der Barrierefreiheit.
Auch als Menschenrechtspolitikerin sind mir das persönliche Anliegen. Denn die Arbeit der Angehörigen wahrt universelle und unveräußerliche Rechte für pflegebedürftige Menschen. Und mehr Barrierefreiheit bedeutet mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung.
Das ist äußerst sinnvoll.