Schlagwörter
Arbeitsmarkt, Bundesagentur für Arbeit, Digitalisierung, Langzeitarbeitslose, Recht auf Weiterbildungsberatung
Da jetzt Mitgliederentscheid und Koalitionsverhandlungen vorbei sind, kann ich auch wieder mal über was anderes bloggen. Gemeinsam mit meinem Kollegen Martin Burkert war ich bei Detlef Scheele, dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.
Thema unseres Besuchs war natürlich der Austausch über wichtige arbeitsmarktpolitische Themen, insbesondere die vom Bund geförderten Programme.
Langzeitarbeitslosigkeit und Digitalisierung sind jetzt Chefsache
Detlef Scheele (60) hatte im April letzten Jahres die Leitung der Bundesagentur für Arbeit mit rund 100.000 Mitarbeitern übernommen. Er möchte einen stärkeren arbeitsmarktpolitischen Fokus setzen als sein Vorgänger Weise. Martin Burkert und ich freuten uns darüber, dass er zur Chefsache macht: Prävention und Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit sowie die Begleitung des digitalen Wandels in der Arbeitswelt. Genau das findet sich auch im Koalitionsvertrag (womit wir schon wieder bei diesem Thema wären :-)): 4 Milliarden Euro zusätzlich für neue Chancen in einem sozialen Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose. Und Digitalisierung wird ein echtes Querschnittsthema – der Koalitionsvertrag nennt sie für alle Politikbereiche.
Weiterbildung
Das Thema der Weiterbildung war auch eines der Themen bei unserem Austausch. Zwar konnten wir im Koalitionsvertrag nicht das Recht auf Weiterbildung durchsetzen (hier hatte die Union gemauert), aber immerhin ein Recht auf Weiterbildungsberatung für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Bundesagentur begrüßt das als Fortschritt. Auch die Beratung von Hochschulabbrecher*innen hat sich Detlef Scheele auf die Fahnen geschrieben. Dass das auch nicht falsch ist, merkt man daran, dass er hier deutlichen Rückenwind von den Gewerkschaften bekommt.
Herausforderungen
Jetzt, wenn es die neue Regierung gibt, müssen wir unbedingt weitere Probleme des Arbeitsmarkts angehen. In unserem Gespräch hat sich außerdem zusätzlicher Handlungsbedarf herauskristallisiert, Menschen mit Behinderungen und Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. In Nürnberg haben wir mit Bundesförderung und dem Programm „Schwer beschäftigt“ durchaus schon einiges gestartet, um insbesondere die Chancen von Schwerbehinderten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Übrigens: Die Themen Arbeit und Digitalisierung nehme ich mir demnächst noch genauer hier im Blog vor.
Finde ihren Blog und natürlich ihre Arbeit einfach nur Klasse.
„Gegenwartsdiagnosen und soziale Ungleichheit“ (U. Schimank, U. Volkmann) und „Erwerbsgesellschaft im Wandel: Arbeit, Arbeitswelten und Arbeitsbeziehungen“ (B. Engelmeier und R. Rutten) sind spannende und ernstzunehmende Studienbriefe der Fernuniversität in Hagen. Für Menschen, die sich wie Politiker/innen und institutionelle Akteure wie BA um die Bundesrepublik Deutschland und deren Bürger kümmern wollen und müssen, kann ich nur dringend empfehlen, diese komprimiert zusammengefassten Analysen und alternativen Lösungsmöglichkeiten zu studieren. Wie ich schon in meiner Aussendung anlässlich der Bundestagswahlen an die Bundestagsabgeordneten appellierte, „Das SISI-Prinzip: Wirtschaftspolitischer Leitfaden basiert auf christlicher Soziallehre!“, ist es Aufgabe der Politik schon heute zu definieren, wie unsere Gesellschaft in 10, 20 oder … Jahren aussehen soll. (…) Was tun, wenn das Wachstum schwindet? (…) Den meisten Menschen geht es gut, wenn (…) vor allem folgende Faktoren stimmen: Gesundheit und Einkommen, der Eindruck, dass Regierung und Unternehmen korruptionsfrei funktionieren und sie die Freiheit haben, über das eigene Leben zu entscheiden.“ Alles zusammen genommen eine riesige Herausforderung!