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„Da ist ganz viel Musik drin!“ So fasst Entwicklungs-Staatssekretärin Bärbel Kofler die Klinikpartnerschaft zwischen dem Klinikum Nürnberg und dem Krankenhaus „Centre Hospitalier Préfectoral C.H.P. Bassar“ in Togo zusammen.
Bärbel Kofler, meine Kollegin Martina Stamm-Fibich und ich besuchten neulich das Klinikum Nürnberg und informierten uns über die Klinikpartnerschaft. Seit 2017 fördert das Entwicklungsministerium die Klinikpartnerschaft zwischen den Krankenhäusern in Nürnberg und im togolesischen Bassar.
Eine Klinikpartnerschaft – was ist das überhaupt?
Das Entwicklungsministerium hat gemeinsam mit der Fresenius-Stiftung die Initiative „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ auf den Weg gebracht. Gefördert werden Partnerschaftsprojekte zwischen deutschen Gesundheitsorganisationen und Partnern in Entwicklungsländern. Zwischen Nürnberg und Bassar sieht der Transfer von Know-how, Personal und Material so aus:
Die jeweiligen Partnerkliniken könnten unterschiedlicher kaum sein. In Nürnberg haben wir eines der modernsten und größten Krankenhäuser Bayerns. Das Hospital in Bassar hat 70 Betten und muss die medizinische Versorgung für 125.000 Menschen bereitstellen. Mangel herrscht in allen Bereichen. Das Klinikum Nürnberg hilft dem Partnerhospital durch Wissenstransfer und Material. Jedes Jahr führt ein Ärzteteam des Klinikums bis zu 75 kostenlose Operationen durch, die sich die Patienten sonst nicht leisten könnten. Das Personal wird für Dienstreisen extra freigestellt. Die geförderte Klinikpartnerschaft ist von enormer Bedeutung für die Gesundheitsversorgung in Bassar. Das Netzwerk des Klinikums öffnet zudem auch Türen zu weiteren Kooperationspartnern, die sich für dieses Projekt engagieren
Die Klinikpartnerschaft wirkt!
Die medizinische Situation in Bassar hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. 300 kostenlose chirurgische Eingriffe wurden vorgenommen. Das Personal wurde geschult, zum Beispiel in den Bereichen Hygiene, Nachhaltigkeit, Pädiatrie, Geburtshilfe. Neue Geräte und ein Rettungswagen wurden angeschafft, und auch die Prozesse in Basser haben sich verbessert, zum Beispiel in der Müllbeseitigung, in der Reinigung und in der Wasserversorgung.
Das Team der Klinikpartnerschaft plant als nächstes den Bau einer neuen Kinderklinik, die vor Ort dringend benötigt wird. Bassar verfügt bisher über keine eigene Kinderklinik. Frühgeborene, unterernährte und kranke Kinder müssen zum Teil 50 km über schlechte Straßen ins nächste Krankenhaus gefahren werden, um behandelt zu werden.
Nachhaltigkeit
Alle Projekte vor Ort in Togo werden mit dem Klinikpersonal im Vorfeld besprochen, entsprechende Bedarfe identifiziert und zielgerichtet nach nachhaltigen Lösungen gesucht und umgesetzt. Alle 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen stehen bei dem Projekt im Vordergrund, vor allem aber die Bekämpfung der (Jugend-)Arbeitslosigkeit, die Gesundheitsversorgung, die Hygiene, der Schutz der Umwelt und Biodiversität und die Förderung von Bildung.
Fi Bassar e.V. – Partner mit Erfahrung

Wegbereiter der Klinikpartnerschaft war der Verein Fi Bassar e.V.(„Rettet Bassar“). Rali Guemedij, Krankenschwester in Nürnberg und gebürtige Togolesin, hat 2021 die Gründung des Vereins initiiert. Der Verein wurde zunächst mit dem Ziel gegründet, die Sterblichkeitsrate von Müttern und Kindern zu verringern.
Anfangs wurden „Lebenspakete“ (Handschuhe, Nabelschnurklemme, Desinfektionsmittel) an die werdenden Mütter im Krankenhaus verteilt. Kaum vorstellbar: Vorher mussten sie das selbst mitbringen. Die Kosten der Geburtsurkunde für die Neugeborenen wurden übernommen oder Schulungen für Kinderheilkunde, Anästhesie, Geburtshilfe und kostenlose Operationen durchgeführt. Im Laufe der Jahre hat Fi Bassar e.V. viele weitere nachhaltige Projekte auf die Beine gestellt, wen das genauer interessiert: Hier geht es zur Website des Vereins.