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Kein Aprilscherz! Etwas überspitzt gesagt war ich die erste Zeit im Bundestag hauptsächlich damit beschäftigt, den richtigen Besprechungsraum zu finden. Und sonst? Hier eine kurze Skizze, was ich die ersten Monate im Bundestag gemacht habe.
Ich rutschte am 22. September auf Platz 22 der Landesliste in den Bundestag. Es kann sich also nur um einen Glückstag handeln. Also fuhr ich am 23. September nicht wie gewohnt zur Arbeit, sondern nach Berlin.
Büroarbeit Fehlanzeige, es gab noch kein Büro
Die Arbeit gestaltete sich zunächst schwierig, weil es noch kein Büro gab. Ich konnte erst Ende Oktober im Gebäude Unter den Linden 50 einziehen und mit der Einrichtung beginnen. In Nürnberg mussten wir nicht bei Null anfangen, hier setzte ich ich auf die bestehende Infrastruktur von Günter Gloser auf.
Erste inhaltliche Schritte
Mich mit dem Koalitionsvertrag und der Mitgliederabstimmung in der SPD auseinanderzusetzen, beschäftigte mich in den ersten Monaten. Erst im Januar stand dann fest, dass ich in meinen Wunsch-Ausschüssen sitzen werde; ich arbeite im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
In diese komplexen Themen musste ich mich erst mal einlesen. Ich nutze seit Monaten die meisten freien Minuten zur Lektüre, auf meinem Nachttisch liegen haufenweise Papiere und Bücher zum Thema.
Die Koalition steht – es ging auch für mich richtig los
Und langsam aber stetig rollte der Politikbetrieb an. Für mich brachte das mit sich, dass Mitgliedschaften und Verantwortung auf mich zurollten: In der Arbeitsgruppe Menschenrechte wählten meine Genossinnnen und Genossen mich zur stellvertretenden Sprecherin, in der Landesgruppe Bayern zur Sprecherin für Entwicklungspolitik. Außerdem nehme ich an der parlamentarischen Versammlung des Europarates teil und habe mich für die Mitgliedschaft im Vorstand der Organisation Help e.V. beworben. Mitmischen werde ich außerdem beim parlamentarischen Beirat der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung.
Lost in the Bundestag
Alle diese Aufgaben sind mit Besprechungen verbunden, das ist das Wesen der parlamentarischen Arbeit. Mitunter hechle ich also von einem Termin zum nächsten. Anfangs ist es mir wirklich schwer gefallen, mich inhaltlich von einer Minute auf die andere auf ein neues Thema einzustellen.
Zum Beispiel im Entwicklungssausschuss über Afrika zu diskutieren, dann der supernetten Schülergruppe aus Nürnberg zu erzählen, warum ich in der SPD bin. Kurz: Wenn ich eine Tür aufmache, weiß ich nie, was mich dahinter erwartet! Und es war wirklich so wie eingangs erwähnt: Anfangs habe ich mich wirklich in den unterirdischen Gängen des Parlamentsviertels verlaufen. Und anfangs habe ich den Aufzug genommen, der gar nicht auf die Besucherebene des Reichstags fährt (das ging übrigens meinem neuen Mitarbeiter auch schon mehrfach so). Aber ich habe dazu gelernt und anlässlich meiner ersten Rede am 29.01. das Plenum auf Anhieb gefunden!
Und wie läuft es zur Zeit?
Jetzt bin ich zum Glück „angekommen“ in der Parlaments-Arbeit. Ich debattiere in Ausschüssen, Arbeitsgruppen und Plenarsitzungen eifrig mit. Ich treffe mich mit Botschafterinnen und Menschenrechtsaktivistinnen, mit Leuten aus Nürnberg, um unbequeme Fragen zu hören oder zu stellen oder auch zu helfen – je nachdem!
Was ich als nächstes lernen möchte, ist, bei zwei Terminen gleichzeitig anwesend zu sein! 🙂
Bildnachweis: Angelika Kohlmeier, Deutscher Bundestag