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Die madagassische Außenministerin, Beatrice Atallah, hat neulich Berlin besucht. Ich habe sie getroffen und viel über ihr Land erfahren. Für mich ein Auftakt, mich mehr mit Madagaskar zu beschäftigen. Dies umso mehr, als die Entwicklungs-Zusammenarbeit wieder begonnen wurde.
Ich muss gestehen, dass ich gerade noch wusste, dass Madagaskar eine Insel im indischen Ozean ist. Dass das Land der zweitgrößte Inselstaat der Welt ist (nach Indonesien), wusste ich schon nicht mehr. Deswegen schätze ich solche Besuche über die Maßen: Plötzlich ist man mit einem Thema oder mit einem Land konfrontiert. Das gibt dem Gesprächsgegenstand ungleich mehr Aufmerksamkeit, als wenn man Zeitung oder die Online-Berichterstattung liest. Ich kann mir dann auch die Inhalte viel besser merken.
Deutsch-madegassische Entwicklungszusammenarbeit
Von 2009 bis 2014 war die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Madagaskar ausgesetzt worden. Nach einem Putsch in Madagaskar hatte die Bundesrepublik die Zusammenarbeit eingestellt (im Einklang mit der Europäischen Union und aller EU-Mitgliedstaaten). Das Land war jahrelang außenpolitisch isoliert, innenpolitisch gab es deutliche rechtsstaatliche Defizite. Die Entwicklungszusammenarbeit ist aber jetzt wieder aufgenommen worden, vor allem mit den Schwerpunkten Landwirtschaft und Erhalt der Artenvielfalt.
Ich finde das sehr wichtig, denn Madagaskar ist eines der ärmsten Länder der Erde (90% der Menschen müssen mit weniger als zwei US-Dollar am Tag auskommen), 25% der Bevölkerung gelten als unterernährt und die Lebenserwartung liegt bei nur 64 Jahren. Auch die Gesundheitsversorgung ist mangelhaft, Armut und die damit verbundenen Lebensumstände bergen große Gesundheitsgefahren bis hin zu Grippe- und Pest-Ausbrüchen. Und dabei hat die Insel ein so großes Potenzial. Sie ist fruchtbar, und mit den Naturschönheiten und der Artenvielfalt könnte auch der Tourismus aufgebaut werden.
Worüber habe ich mit der Außenministerin gesprochen?
Beatrice Atallah setzt sich unter anderem für Empowerment von Frauen ein, hier fanden wir gleich einen Draht zueinander. Wenn ich eines immer wieder höre, lese und auch fordere, ist es, dass Frauen eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, Rechtstaatlichkeit und Demokratie aufzubauen. Aber sie sieht natürlich, dass Demokratie und Rechtstaatlichkeit Zeit brauchen, wenn sie eine Zeit lang ungenügend vorhanden waren. Aber umso wichtiger ist es, Frauen einzubinden.
Im Entwicklungsausschuss werde ich dafür werben, noch enger mit Madagaskar zusammenzuarbeiten. Vor allem im Bezug auf die Wasserversorgung wäre das wichtig, denn aktuell haben nur 48% der Menschen Zugang zu einer vernünftigen Wasserversorgung. Und der Menschenrechtsausschuss oder der Entwicklungsausschuss sollte eine Delegationsreise nach Madagaskar unternehmen. Demokratie und Rechtsstaat sind nach den isolierten Jahren im Aufbau, Deutschland müsste hier mehr unterstützen.
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Es ist gut solche Kontakte zu pflegen, um dann Hilfe zur Selbsthilfe zu geben,damit sich das Land langsam und nachhaltig entwickeln kann….