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Armutsbekämpfung, Globale Nachhaltigkeitsziele, SDGs, Sustainable Development Goals, Vereinte Nationen
Die Vereinten Nationen haben vor kurzem neue globale Nachhaltigkeitsziele verabschiedet Das Besondere daran: Diese Ziele gelten für alle Länder, nicht nur für Entwicklungsländer. Hier im Blog möchte ich diese Ziele nach und nach vorstellen.
Die globalen Nachhaltigkeitsziele werden auch „Sustainable Development Goals“ oder kurz SDGs genannt. Sie sollen bis 2030 unsere Welt zu einem besseren Ort machen. Insgesamt sind 17 Ziele vorgesehen, Heute stelle ich das Ziel 1 vor, das natürlich eines der wichtigsten ist:
Ziel 1: Armut in jeder Form und überall beenden
Wahrscheinlich gibt es kaum jemanden, der das Ziel, die Armut abzuschaffen, nicht unterschreiben würde. Aber ganz so leicht ist es nicht. Es ist nicht damit getan, armen Ländern einfach Geld zu geben. Armut hat strukturelle Ursachen. Wenn man sie beseitigen will, muss man Strukturen ändern. Und das kann durchaus schmerzhaft für die Betroffenen sein.
Die Nachhaltigkeitsziele haben Unterziele, die sie konkretisieren. Die ersten beiden Unterziele dienen vor allem dazu, eine Messlatte anzulegen. Das ist wichtig, denn der Fortschritt muss gemessen werden können, damit die Ziele ernst genommen werden. Extreme Armut (weniger als 1,25 Dollar pro Tag Einkommen) soll weltweit bis zum Jahr 2030 beseitigt werden. Die Armut (nach jeweils nationaler Definition) soll bis zum Jahr 2030 halbiert werden.
Aber wie?
Wie die Armut beendet werden soll, dafür bieten die weiteren Unterziele Anhaltspunkte. Hier hat sich die Weltgemeinschaft darauf geeinigt, dass jedes Land soziale Sicherungssysteme aufbauen soll, zu denen die Bedürftigen bis 2030 Zugang erhalten sollen.
Frauen und Männer sollen zudem bis zum Jahr 2030 gleichberechtigten Zugang erhalten und zwar in jeder Hinsicht: Erbschaften, Landbesitz, Kredite, Dienstleistungen, Technologie. Das ist wichtig, denn Armut speist sich in manchen Ländern zum Beispiel daraus, dass Frauen ihren Besitz verlieren, wenn der Mann stirbt.
Ebenfalls bis zum Jahr 2030 soll die Widerstandsfähigkeit von Armen verbessert werden, zum Beispiel gegenüber Naturkatastrophen. Es ist bisher so, dass gerade die Ärmsten der Armen von zunehmenden Naturkatastrophen am stärksten getroffen werden. Slums entstehen oft in Überflutungsgebieten oder Hanglagen.
Auf allen Ebenen – international, national und regional – sollen Entwicklungsstrategien entstehen, die Armut bekämpfen. Entwicklungsländer sollen bei der Bekämpfung der Armut von den Industrieländern finanziell unterstützt werden.
Und was heißt das für uns?
Auch wir zum Handeln aufgefordert. Extreme Armut gibt es zwar in Deutschland nicht. Die Halbierung der „relativen Armut“, also Armut nach nationaler Definition, betrifft aber auch uns. Mit Maßnahmen wie dem Mindestlohn, dem Rentenpaket und den zwei Pflegereformen haben wir bereits einiges getan. Wichtig ist aber vor allem, dass Deutschland bei der Integration der Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt vorankommt. Andrea Nahles hat bereits die Umsetzung des Konzeptes „Chancen eröffnen – soziale Teilhabe sichern“ zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit gestartet. Notwendig ist aber auch die Integration der Flüchtlinge, die hier bleiben. Nur wenn wir diese in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integrieren, wird es uns gelingen, in Deutschland die Armut zu reduzieren.
Das „Armutsziel“ muss aber auch für unsere internationale Zusammenarbeit Folgen haben. Denn viele Länder können nicht aus eigener Kraft ein soziales Sicherungssystem und Infrastruktur zum Schutz vor Naturkatastrophen aufbauen. Wir brauchen eine starke Entwicklungspolitik. Im kommenden Jahr erhöhen wir die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit um 14 Prozent auf rund 7,4 Milliarden Euro. Das ist ein wichtiger Schritt, das Ziel bleibt aber, die internationale Verpflichtung zu erfüllen, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens in die Entwicklungszusammenarbeit zu investieren.
Bildnachweis: Jens Goetzke / www.pixelio.de