Schlagwörter
Akademie Nürnberger Prinzipien, BAMF, Memorium Nürnberger Prozesse, Reichsparteitagsgelände, Stadt der Menschenrechte
Dr. Ute Finckh-Krämer, meine Berliner Kollegin für Steglitz-Zehlendorf, beschäftigt derzeit eine russische Stipendiatin. Elena sollte auch Wahlkreis-Arbeit außerhalb Berlins kennenlernen. Ute und ich haben ihr deshalb angeboten, nach Nürnberg zu kommen.
Die Gelegenheit war sehr günstig, denn der Menschenrechtsausschuss war auch gerade in Nürnberg, um sich auf meine Initiative hin über die „Stadt der Menschenrechte zu informieren. Elena nahm also an dem Programm teil, das auch die Abgeordneten absolvierten. Hier ihre Eindrücke:
Ich heiße Elena und ich komme aus Russland. In diesem Jahr nehme ich am Internationalen Parlaments-Stipendium des Bundestages teil (IPS). Damit ich einen Wahlkreis außerhalb Berlins besuchen kann, hat mir Gabriela Heinrich angeboten, mich in ihrem Wahlkreis in Nürnberg aufzunehmen.
Reichsparteitagsgelände und Memorium Nürnberger Prozesse
Mitte Juni nahm ich an der Reise der Abgeordnetendelegation des Ausschusses für Menschenrechte teil. Wir besuchten für die Menschenrechte bedeutungsvolle Orte in Nürnberg, zum Beispiel das ehemalige Reichstagsparteitagsgelände und das Memorium Nürnberger Prozesse. Beide hinterließen bei mir einen tiefen Eindruck. Diese Gebäude verkörpern den Anfang und das Ende der schrecklichen Geschichte.
Im Reichstagsparteitagsgelände versteht man, welchen Maßstab nazistische Parteipolitik gehabt hat. Offensichtlich haben sich die Nazi-Führer als herrschende Weltkaiser gefühlt. Sie haben dieses Gefühl bis 1945/46 gehabt. Im Saal 600 des Memoriums Nürnberger Prozesse kann man sehen, in welchem kleinen, begrenzten Platz auf engen Bänken diese Verbrecher ihre Leben beendet haben. Für mich als Russin haben diese Denkmäler eine besondere Bedeutung, weil Russland Teilnehmer jener Geschehen gewesen ist. Das ist auch die Geschichte von meinem Land.
Straße der Menschenrechte
Die „Straße der Menschenrechte“ symbolisiert die Verwandlung Nürnbergs in die Stadt der Menschenrechte. Mir hat besonders gefallen, dass diese Installation viele Bedeutungen trägt. Sie ist groß und gründlich wie die Menschenrechte. Nichts kann sie zerstören. Die Säulen sind weiß. Das bedeutet sauber, wie die Menschenrechte von den verschiedenen Interpretationen und Verständnissen sein sollen. Die Menschenrechtsartikel sind in Deutsch und einer anderen Sprache graviert. Das ist sehr richtig, weil das Problem der Beachtung der Menschenrechte weltweit verbreitet ist.
Akademie Nürnberger Prinzipien
Die Abgeordneten und ich besuchten auch die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien. Ich glaube, dass die Akademie Nürnberger Prinzipien eine sehr wichtige Arbeit macht: Ihre Mitglieder entwickeln die berühmten Nürnberger Prinzipien, sie beschäftigen sich mit den Forschungen, Menschenrechtsbildung und fördern die Akzeptanz des Völkerstrafrechts.
BAMF
Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge informierten sich die Abgeordneten über die Lage der Flüchtlinge in Deutschland. Mich überraschte natürlich das Gebäude. Es ist sehr symbolisch, dass sich in der ehemaligen SS-Kaserne jetzt ein solches Amt befindet. Ich denke, dass es eine sehr richtige Entscheidung war, das Gebäude jetzt für Hilfe und Rettung der Menschen zu nutzen.
Mein Fazit
Zum Schluss möchte ich sagen, dass die Reise für mich etwas ganz Besonderes war. Ich kannte früher im Großen und Ganzen die Geschichte Nürnbergs. Aber während der Reise konnte ich alles mit eigenen Augen sehen, das war unbedingt eine sehr interessante Erfahrung für mich.
Danke für den eindrucksvollen Bericht, der Autorin gute Zeit in Nürnberg, Berlin und alles Gute für ihren weiteren Weg.